Spezialhundezug Mittelhessen (SpHuZg MH) / Spezialhundezug Hessen (SpHuZg HE):
Kadaversuchhunde (KSH)
Unsere Spürnasen auf der Suche nach dem Tod.
Fallbeispiel: Einsatz bei der Fallwildsuche im Rahmen der Bekämpfung der Tierseuche ASP in vier deutschen Bundesländern 2020 - 2025
Die Afrikanische Schweinepest (ASP) wurde in Deutschland bei Wildscheinen erstmals am 10. September 2020 festgestellt. Der Nachweis der Tierseuche erfolgte im Landkreis Spree-Neiße in Brandenburg. Der Freistaat Sachsen ist seit dem 31. Oktober 2020 betroffen, der Nachweis erfolgte im Landkreis Görlitz. Die ASP-Ausbreitung hat sich seitdem recht dynamisch entwickelt und ist schwer zu begrenzen. Große Sorge bereitet die Ausbreitung der Seuche und die damit verbundenen drastischen Auswirkungen auf die Schweinehaltung in Deutschland und den Tierschutz.
Das Land Hessen reagierte, wie andere Bundesländer auch, mit der Förderung der Ausbildung von Kadaversuchhunden als ein Mittel zur Bekämpfung der ASP. Nachdem der Jagdgebrauchshundverein Mittelhessen e. V. (JGV MH) aufgrund seiner besonderen Struktur (Spezialhundezug) und Kompetenz in verschiedenen kynologischen Bereichen (u. a. Spürhundeausbilder) um Unterstützung ersucht wurde, reichte dieser, wie auch die mit ihm kooperierende gewerbliche Jagdhundeschule, eine umfangreiche Ausbildungs- und Prüfungskonzeption für Kadaversuchhunde in Hessen bei den zuständigen Stellen ein.
Die Konzeption, die in Auszügen an die Ausbildung von Sprengstoffspürhunden angelehnt ist, wurde am 16.12.2020 durch das zuständige Ministerium, sowohl für den gemeinnützigen Verein Jagdgebrauchshundverein Mittelhessen e. V. (III. Zug/Spezialhundezug Mittelhessen), wie auch für die gewerbliche Jagdhundeschule & Hundeschule Mittelhessen GbR (Abteilung Spezialhundezug Hessen), genehmigt.
Aufgrund der gebotenen Eile rasch einsatzfähige Gespanne in den Einsatz zur Bekämpfung der ASP in den östlichen Seuchengebieten zu bringen, wurden in zwei Verwendungslehrgängen zum Kadaversuchhundführer insgesamt 23 Gebrauchshundeführer und ihre Hunde ausgewählt. Sie wurden ehrenamtlich und unentgeltlich zu Kadaversuchhundgespannen ausgebildet und nach unserer Prüfungsordnung Eignungsprüfung Einsatzfähigkeit Afrikanische Schweinepest (EPE-ASP) erfolgreich geprüft. Diese Gespanne verfügten zu einem guten Teil rasch über Einsatzerfahrung in der Suche nach seuchenverdächtigen Schwarzwild in den betroffenen Gebieten in Brandenburg und Sachsen.
Die Kadaversuchhundgruppe wurde mit Abschluss ihrer erfolgreichen Ausbildung in den III. Zug, den Spezialhundezug des JGV MH, integriert.
Im Winterkurs 2022/23 wurde schließlich ein dritter Verwendungslehrgang mit anschließender Zertifizierung der neuen KSH-Gespanne und die Re-Zertifizierung bereits geprüfter Gespanne aus den beiden vorangegangenen Lehrgängen durchgeführt.
Mit Ausbruch der ASP im Juni 2024 in Hessen sind nun mittelhessische Spezialhundeteams täglich in Hessen und auch zum Teil im benachbarten Rheinland-Pfalz im Einsatz um Kadaver aufzufinden und den Behörden zu vermelden.
Weitere Verwendungslehrgänge erfolgten über die Jagdhundeschule & Hundeschule Mittelhessen GbR (Abteilung Spezialhundezug Hessen) mit dem selben Ausbildungspersonal, sowie gleicher Ausbildungs- und Prüfungsordnung EPE-ASP.
Anfang 2025 verfügt der Spezialhundezug Mittelhessen nun über 40 Kadaversuchhundgespanne, die für Einsätze in Hessen, wie auch bundesweit zur Verfügung stehen.
Aufgrund ihrer jagdlichen Aus- und Fortbildung, kombiniert mit unserer Spezialhundeausbildung zum Kadaversuchhundführer und den erworbenen Erfahrungen in nunmehr vier deutschen von der ASP betroffenen Bundesländern, sind unsere Teams zu wahren Spezialisten in der Suche nach Kadavern geworden.
Bei veterinärbehördlicher Beauftragung und entsprechender rechtlicher Verfügungslage kann aufgrund vorhandener waffenrechtlicher Erlaubnisse (Waffenbesitzkarte, Jagdschein) krankes Schwarzwild aus Gründen des Tierschutzes direkt durch die Hundeführer entnommen oder Waffen zum Eigenschutz des Hundegespanns mitgeführt werden.
Die Laufdaten (GPX-Dateien) von Hund und Führer werden mittels moderner Technik während des Einsatzes aufgezeichnet und können nach Beendigung direkt an den Auftraggeber zur Auswertung mittels E-Mail versendet werden.
Selbstverständlich beinhaltet jeder Einsatz auch einen ausführlichen täglichen Einsatzbericht, der nach dem Einsatz für den Auftraggeber erstellt wird.
Da der Spezialhundezug Mittelhessen dem gemeinnützigen Jagdgebrauchshundverein Mittelhessen e. V. angeschlossen ist, werden die Kräfte ehrenamtlich durch diesen im Einsatz geführt. Die Hundeführer selbst erhalten Einzelverträge (Rahmenvertrag) durch die jeweiligen Auftraggeber.
Die Einsatzkräfte des Spezialhundezuges Mittelhessen, wie auch die des Spezialhundezuges Hessen, sind es gewohnt, mittels digitalem Kartenmaterial zugewiesene Flächen selbstständig abzuarbeiten, was keine weiteren personellen Kräfte bindet. Die Kommunikation mit der Bevölkerung, insbesondere mit betroffenen Jagdausübungsberechtigten und anderen Nutzungsberechtigten der abzusuchenden Flächen ist regelmäßig freundlich und kooperativ.
SpHuZg / KSH-Team
Hundeführer (KSH)
- gültiger deutscher Jagdschein
- Waffenbesitzkarte
- Grundlehrgang DHF
- Sprechfunkzeugnis
- Desinfektionsschulung
- Ärztliche Bescheinigung z. Verwendung Hundeführer KSH
- Zertifikat EEH - Einsatzersthelfer / TCCC Tactical Combat Casualty Care
- Zertifikat K9TCCC - Canine Tactical Combat Casualty Care
- z. T. EU-Fernpilotenzeugnis (Drohnen/UAS-Führerschein)
- Sachkundeprüfung
- Verwendungslehrgang zum KSH-Führer
- Eignungsprüfung Einsatzfähigkeit Afrikanische Schweinepest (EPE-ASP)
- Jahreseinsatzprüfung Afrikanische Schweinepest (JEP-ASP) / Re-Zertifizierung
Spürhund (KSH)
- gesetzlich brauchbarer Jagdgebrauchshund nach Landesrecht
- Gehorsams- (Unterordnung) und Sozialverträglichkeitsprüfung (z. B. Begleithundprüfung - BH/VT)
- Ausbildungsmodul Schwarzwildgatter
- Verwendungslehrgang zum KSH
- Eignungsprüfung Einsatzfähigkeit Afrikanische Schweinepest (EPE-ASP)
- Jahreseinsatzprüfung Afrikanische Schweinepest (JEP-ASP) / Re-Zertifizierung